3 Wege mit deinem Inneren Kind zu arbeiten
Die Arbeit mit deinem inneren Kind lohnt sich! Wage es und erlebe mehr Lebensfreude, Freiheit und Lebensglück.
Wegweiser, bevor du mit der Innere-Kind-Arbeit beginnst
Egal für welchen der 3 Wege der Arbeit mit deinem inneren Kind du dich entscheidest, ein paar Worte zur Orientierung vorab.
Empfehlungen
Richte dir für den Zeitraum dieser Arbeit in deiner Wohnung eine kleine Ecke ein, stell Fotos von dir als Kind auf. Gibt es etwas, was dir hilft, deine neugierigen Anteile zu wecken? Ein Geruch, eine Musik, etwas, was du auf jeden Fall schön findest und was dich nicht unter Druck setzt.
- Lege dir ein Schreibheft an und fasse darin deine Entdeckungen zusammen, bzw. beantworte darin die Fragen, die du stellst.
- Wenn du mit deinen inneren-Kind-Anteilen in Kontakt kommst, dann achte darauf, dass du heute aus der Erwachsenenposition auf dein Kind schaust. Vergewissere dich, dass du nicht in die Rolle des Kindes rutschst. Du warst einmal dieses Kind, aber heute bist du in einer ganz anderen Position.
- Mach Pause, sobald du das Gefühl hast, die Situation überfordert dich, oder du rutschst in die Emotionen ab. Das ist eine Reise, kein Wettbewerb. Geh immer nur so weit, dass du es auch verkraftest und dich nicht in emotionale Ausnahmezustände bringt.
- Sobald du spürst, dass dich die Arbeit verunsichert, du deine Emotionen und Gedanken nicht bewältigen kannst – hold dir Hilfe und Unterstützung im Außen!
Kleine Orientierungsübung für die Erdung im Hier und Jetzt
Lass deinen Blick schweifen. Spürst du deine Füße auf dem Boden? Spürst du, wie du sitzt? In welchem Raum bist du, was siehst du? Wie ist der Raum eingerichtet? Was riechst du? Was hörst du? Lass dies kurz auf dich wirken. Im Anschluss: stell dich kurz hin, recke und strecke dich.
Das hilft dir, die Distanz zu wahren. Ich empfehle dir diese Übung täglich als Abschlussritual deiner Arbeit mit dem inneren Kind. So stellst du sicher, dass du wieder ganz im Hier und Jetzt bist und dich deinen heutigen Aufgaben zuwenden kannst.
Das innere Kind
Wie in meinem vorangegangenen Beitrag beschrieben, ist der Begriff „Inneres Kind“ eine Metapher und die Arbeit mit dem inneren Kind eine Methode der Selbstreflexion. Dabei wird häufig unterschieden in Schattenkind und Sonnenkind. Um dir deine Arbeit zu erleichtern, hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung dessen, worauf die Innere-Kind-Arbeit zielt.
Das Schattenkind
Die Arbeit mit dem Schattenkind steht für den Anteil des Selbstwertgefühls, der verletzt und labil ist und dessen Wahrnehmungs-, Verhaltens- und Handlungs-Muster im Hier und Jetzt oft wenig hilfreich und manchmal sogar destruktiv sind. Im Schattenkind sind die unbewussten, negativen Glaubenssätze beheimatet, die wir aus der Kindheit ins Erwachsenen-Leben mitgenommen haben, z.B.: „Ich bin nicht gut genug“, „Ich bin nicht wichtig“ „Das kann ich nicht“. Hieraus resultieren offen oder unterdrückt die Emotionen, die in unserem wesentlichen Lebenskreis kein gutes Ansehen haben: Gefühle wie Trauer, Angst, Hilflosigkeit, Zorn und Wut. Das Schattenkind braucht unsere Aufmerksamkeit, unsere Annahme, Akzeptanz und unseren Trost.
Das Sonnenkind
Das Sonnenkind repräsentiert die bei uns eher positiv konnotierten Emotionen, wie Freude, Glück, Lebenslust, Spontanität. Es ist eine Metapher für den intakten Teil des Selbstwertgefühls. Mitunter zeigen sich diese Ressourcen offen, manchmal, brauchen sie ein wenig Ansprache von uns, damit sie sich zeigen: Abenteuerlust, Neugier, Selbstvergessenheit oder die Lust Neues zu wagen. Hier geht es darum, das Vorhandene offenzulegen, dir dessen bewusst zu werden und dich zu bestärken, mehr davon in dein Leben zu holen.
Jetzt aber zu den 3 Wegen, mit, wie du mit deinem inneren Kind arbeiten kannst
Weg Nummer 1: Vorsichtige Annäherung an dein inneres Kind
Etwas in dir überlegt, ob die Innere-Kind-Arbeit für dich der richtige Weg zu mehr Lebendigkeit, Selbstliebe und Lebensglück ist. Du bist dir nicht sicher, aber etwas zieht die an.
Meine 3 Empfehlungen für die Annäherung an das Thema
Du liest Bücher oder Artikel zum Thema.
Zum Beispiel:
- Erica J. Chopich/ Margaret Paul: Aussöhnung mit dem inneren Kind
- Stefanie Stahl: Das Kind in dir muss Heimat finden
- Susanne Hühn: Die Heilung des inneren Kindes
Du buchst einen kostenfreien Schnupperkurs.
Zum Beispiel:
- Stefanie Stahl die 7-Tage-Masterclass
- Markus Asano: Dein inneres Kind heilen
Brief an dein inneres Kind
Lass dein inneres Kind zuerst von jemand Außenstehenden ansprechen. Das geht so: Du meldest dich bei mir. Ich sende dir einen Fragebogen, den du ausfüllst. Im Anschluss führen wir ein Gespräch über Zoom, in dem ich viel von dem erfahre, wie du heute in der Welt bist und woran du dich an dich als Kind erinnerst. Aus diesem Gespräch heraus werde ich einen Brief an dein inneres Kind schreiben. (Das Gespräch wird aufgezeichnet und ich sende es dir, nach dem du den Brief erhalten hast, zu.) Dieser Brief war für einige meiner Klientinnen der Weckruf für den Zugang zu ihrem inneren Kind. Interessiert? Dann buche dir einen Termin für ein Informationsgespräch.
Weg Nummer 2: Du arbeitest allein mit deinem inneren Kind
Im Grunde ist die Arbeit mit dem inneren Kind dafür prädestiniert, sie allein zu machen, dass es sich um Übungen der Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion. Es ist ein Prozess, auf den du immer wieder zurückgreifen kannst. Wichtig beim Erlernen des Umgangs mit dir selbst ist deine Selbstwahrnehmung. Achte darauf, dass du dich während der Arbeit nicht in Situationen bringst, die dich emotional überfordern!
5 Schritte, wie du mit deinem inneren Kind Kontakt aufnimmst und mit ihm ins Gespräch gehst
Schritt 1: Bestandsaufnahme
Stell dir möglichst viele Fragen und frage auch andere. Wichtig: bemühe dich dabei, nicht zu bewerten. Es geht nicht um gut oder schlecht, es geht in diesem Schritt darum, herauszufinden was ist.
- Was magst du an dir? Was magst du nicht?
- Warum magst du es? Warum nicht?
- Welche Muster / wiederkehrenden Themen sind dir bewusst?
- Welche Gedanken und Emotionen kommen in dir hoch, wenn du an diese Themen denkst?
- Worauf reagierst du eher freudig neugierig? Worauf eher traurig, ängstlich?
Schritt 2: Akzeptiere, was ist und übernimm die Verantwortung für die Veränderung
Dieser Part ist manchmal etwas schwierig. Wenn ich nicht so sein will, wie ich mich wahrnehme, wie andere mich wahrnehmen, fällt es mitunter schwer zu sagen: aber so ist es. Erst wenn du das, was ist, akzeptierst, wirst du frei sein, den Kurs zu verändern. Denn letztendlich ist es genau das, warum du diese Arbeit beginnst, du willst etwas verändern. Ich bin mir dessen bewusst, dass sich in dir Widerstand regen kann, dass du jetzt die ganze Arbeit hast, obwohl doch andere an deinem So-Sein „schuld“ sind. Wenn du aufgrund von Situationen in deiner Vergangenheit traumatisiert wurdest, kann das eine große Hürde sein. Deshalb ist es hilfreich zuerst das „So-ist-es“ zu akzeptieren. Im nächsten Schritt, der auch ein Schritt in Richtung Selbstermächtigung ist, übernimmst du die Verantwortung für Veränderung. Ab sofort bestimmst du, in welche Richtung du dich weiterentwickelst und niemand sonst.
Schritt 3: Nähere dich deinem Kind an und erinnere dich
Es ist (vor allem bei Menschen mit Entwicklungs- oder Bindungstrauma) nicht ungewöhnlich, keine klare Vorstellung oder Erinnerung an sich als Kind zu haben. In diesem Schritt geht es darum, erst einmal ein Gespür für dein inneres Kind zu entwickeln.
Wenn du eine Idee davon hast, wer du als Kind warst:
Stell dich dir vor als Kind, wie siehst du aus? Wie bewegst du dich? Wie ist deine Stimmung? Es ist dabei egal, wie alt du in deiner Vorstellung bist. Vielleicht hilft es dir auch, dir alte Fotos von dir anzusehen, während du versuchst mit dem Kind, welches du warst Kontakt aufzunehmen.
Wenn du eine Vorstellung hast, beantworte dir folgende Fragen:
- Wie würdest du dich als Kind beschreiben? (Falls du Geschwister hast und ihr im Kontakt seid, frag sie, wie sie dich wahrgenommen haben)
- Welche Regeln galten zu in eurer Familie?
- Wie bist du mit Enttäuschungen umgegangen?
- Wenn du traurig warst, wurdest du getröstet?
- Durftest du auch laut und wild sein?
- Gab es Sprüche, Sätze, die oft zu dir gesagt wurden?
- Wie haben sich deine Eltern oder andere, dir nahestehende Personen verhalten?
- Wie war die Rollenverteilung innerhalb der Familie und was war deine Rolle?
- Wer war deine Hauptbezugsperson, bei der du dich wohlgefühlt hast und was hat sie für dich dazu gemacht?
Wenn du gar nicht weißt, wie du dich deinem inneren Kind nähern kannst:
Wenn es dir nicht gelingt, mit dem Kind, das du warst in Kontakt zu gehen, dann geh raus. Setz auf einen Spielplatz oder an einen anderen Ort, an dem sich Kinder aufhalten. Beobachte sie. Auch hier bitte, ohne zu bewerten. Lass dich einfach auf deine Beobachtung ein und schau, welche Gedanken, Emotionen in dir aufsteigen. Beobachte 1 oder 2 Kinder, die dir spontan sympathisch sind. Beobachte, was sie tun und wie sie es tun. Wie fordern sie Dinge ein? Wie reagieren andere auf sie? Lass es einfach auf dich wirken und beobachte dich dabei. Was fühlst und/oder denkst du, wenn du das Kind beobachtest? Wiederhole diese Übung so oft, bis du sicher in Kontakt mit deinen Emotionen und Gedanken kommst. Dann stelle dir vor, du hättest das als Kind Dinge so gemacht, wie die von dir beobachteten Kinder. Wäre etwas anderes passiert als bei dem beobachteten Kind? Wie hätte deine Umwelt reagiert, wenn du dich so verhalten hättest? Wäre bei dir damals etwas anders gewesen?
Schritt 4: Nähere dich aus der Distanz kontinuierlich und liebevoll deinem inneren Kind
Mach es dir zur Routine, mindestens einmal am Tag für ein paar Minuten mit deinem inneren Kind in Kontakt zu gehen (denk dran: der Begriff ist lediglich ein Synonym für deine inneren Anteile!) Stell dir vor, dein Schattenkind hat viele Jahre versteckt in einer Höhle gelebt. Wie würdest du mit einem solchen Kind umgehen? Was denkst du, was es braucht? Ist es schon in der Lage sich etwas zu wünschen oder braucht es erst einmal Wärme und Nähe? Wie kannst du, als liebevoller Erwachsener, darauf eingehen? Gestattest du deinem inneren Kind erschöpft und müde zu sein? Wenn das Kind dann langsam auftaut und von sich aus Kontakt mit dir aufnimmt: Welche Wünsche hat es? Welche lassen sich erfüllen und welche eher nicht? Wie fängst du dein inneres Kind auf, wenn du ihm einen Wunsch nicht erfüllen kannst?
Schritt 5: Zeig deinem inneren Kind, dass du heute erwachsen bist und ab heute auf seine Bedürfnisse Rücksicht nimmst
Nicht selten haben wir gelernt, für unser Wohl als Kind selbst einzustehen, uns um uns selbst zu kümmern. Das war damals nur begrenzt möglich und führte nicht selten zu Anpassung, Unterwerfung oder in der Pubertät zu einer Form der Rebellion, die eher nicht förderlich für die eigene Entwicklung war. Damals aber sicherte diese Art der Selbstfürsorge das Physische und oder psychische Überleben. Vielleicht war es bei dir nicht so existentiell, aber in der einen oder anderen Weise übernehmen Kinder häufig die Verantwortung. Wenn nicht für sich selbst, so vielleicht für die depressive Mutter, den alkoholkranken Vater. Vielleicht denkt dein inneres Kind heute noch, dass es sich selbst glücklich machen muss, dass es für die Gefühle anderer Menschen verantwortlich ist. Oder es denkt, es hätte kein Glück verdient, weil es so ist, wie es ist. Wichtig ist, dass du dein inneres Kind von der Last all dieser Verantwortung befreist. Dass es lernt, dir zu vertrauen, dass du ihm zuhörst und seine Bedürfnisse ernst nimmst. Auch hier kann es hilfreich sein, Kinder im Außen zu beobachten. Erst wenn Kinder sicher sind, dass da immer jemand ist, der auf sie achtgibt, der sie sieht, können sie sich selbstvergessen ihrem Spiel, ihrer Entdeckung zuwenden.
Exkurs – So unterstützt du dein inneres Kind dabei, dir zu vertrauen
Es ist wichtig, dass dein inneres Kind von dir als liebevollem Erwachsenen lernt: zu vertrauen, loszulassen, sich fallenzulassen. Für diesen Vorgang gibt es in der Therapie den wunderbaren Begriff „Selbstbeelterung“ oder „Nachbeelterung“. Beide Ansätze gehen auf das Konzept des Reparenting zurück.
Selbstbeelterung
Das meint: du schenkst dir, was dir in deiner Kindheit fehlte: Aufmerksamkeit, das Erkennen deiner Bedürfnisse, Vertrauen, Liebe.
Nachbeelterung
Mit Nachbeelterung / Reparenting ist gemeint, dass dir innerhalb einer therapeutischen Beziehung, in begrenztem Maße, ermöglicht wird, neue Erfahrungen zu sammeln, vor allem in Bezug auf frustrierte Grundbedürfnisse. Hier geht es vor allem die Bedürfnisse nach Bindung, Autonomie, Selbstkontrolle, Selbstwert und Lust, aber auch den Umgang mit Grenzen (schematherapeutischer Ansatz).
Weg Nummer 3: Du holst dir Begleitung im Außen
Im Grunde arbeitest du wie in Weg 1, nur dass du vertiefend und für deine Sicherheit, du dir in Form von Coaching/Therapie eine Prozessbegleitung suchst. Diese hilft dir, in der Person des heutigen Erwachsenen zu bleiben und damit du nicht mit dem, was sich zeigt, allein bist. Außerdem kann die Therapeutin, der Coach den Part des Reparenting, also der begrenzten Nachbeelterung, übernehmen und dich so im Umgang mit deinem inneren Kind bestärken, dir Sicherheit geben.
In der gemeinsamen Arbeit könnt ihr noch tiefer in das Thema eintauchen.
Deine Schutzstrategien entdecken
Gemeinsam entdeckt ihr über diese Arbeit deine Schutzstrategien.
Jeder Mensch entwickelt in der Kindheit eigene Schutzstrategien, um mit negativen Emotionen umzugehen. Nach Stefanie Stahl können dies sein: Harmonie, Kontrolle, Rückzug o.ä..
Negative Erfahrungen integrieren
Es ist wichtig, Belastendes, Trauriges oder Verletzendes aus unserer Kindheit anzunehmen, sich den negativen Erinnerungen zu stellen.
(Achtung wichtig: nicht in dem du die Situationen wieder und wieder vor dein inneres Auge holst und darüber sprichst. Dabei tauchst du wieder in die schon vergangene Situation ein und manifestierst damit die Erfahrung weiter in dir! Damit erreichst du das Gegenteil von dem, was du erreichen möchtest.)
Wir können den negativen Kindheitserfahrungen die Wirkung nehmen, sie als Erfahrung integrieren und ihre Wirkung im Heute neutralisieren, indem wir uns selbst Verständnis, Mitgefühl und Wohlwollen entgegenbringen.
Zum Schluss: Mit deinem inneren Kind in Kontakt bleiben
Hierfür gibt es verschiedene Wege. Es gibt wunderbare Meditationen auf YouTube (hier verlinke ich dir meine Lieblingsmeditation von Verena König) oder du gehst auf andere Art mit dem inneren Kind um. Dafür stellst du dir vor, dein inneres Kind hat gerade etwas Unfeines, Kränkendes, Verletzendes erlebt. Du tröstest es. Die Strategien, wie du es trösten kannst, sind vielfältig. Ob mit einem inneren Gespräch, mit Malen, Tanzen, Musizieren oder mit einem Eis in der Hand/einer Wärmflasche auf dem Bauch einen Märchenfilm anschauend, erarbeite deine Strategien für dich selbst oder im Coaching und bleibe dran. Es lohnt sich, denn wenn du dein inneres Kind befriedest, stärkst du deine emotionale Selbstregulation.
Ich wünsche dir eine spannende Reise zu dir selbst und ein Leben frei von den Begrenzungen durch alte Erfahrungen und Muster.
Lieber Jochen, danke für den Hinweis. Ich antworte dir per Mail. Herzliche Grüße Sylvia
Liebe Sylvia,
weiter oben schreibst du im Absatz „Brief an dein inneres Kind“
….Dieser Brief war für einige meiner Klientinnen der Weckruf für den Zugang zu ihrem inneren Kind. Interessiert? Dann folge diesem Link!
Ich bin interessiert und finde diesen Link nicht. Welcher Link ist denn dabei gemeint?
LG Jochen