Monatsrückblick Januar 2025 – reduzieren, fokusieren, lauschen
Der erste Monat des Jahres ist für mich ein Übergang – zwischen dem Rückblick auf das Vergangene und der Ausrichtung auf das Kommende. Während draußen der Winter noch seinen Atem zeigt, sehne ich mich nach Ruhe und Klarheit und richte den Blick gern nach innen. Doch der Januar hat seine eigenen Herausforderungen: Der Kalender füllt sich schneller, als mir lieb ist, die Energie schwankt, und die Liste der To-dos scheint endlos.
In diesem Jahr habe ich beschlossen, bewusst einen Gang herunterzuschalten. „Weniger ist mehr“ war mein Leitsatz im Januar 2025, mein Anker. Statt mich in Aufgaben zu verlieren, habe ich reduziert, priorisiert und mir erlaubt, auch mal nichts zu tun. Das bewusste Hören – auf meine Umgebung, auf meine Gedanken und auf mein Inneres – wurde zu einer kleinen persönlichen Challenge. Und dann war da noch Momo, meine Enkelin, die mir, mit ihrer direkten Art, Woche für Woche zeigt, was es heißt, ganz im Moment zu leben. Meine kleine, große Lehrmeisterin.
Reduktion im Januar 2025 – Weniger ist mehr
Der Spruch „Weniger ist mehr“ geisterte mir im Januar immer wieder einmal durch den Kopf. Die To-dos waren viele, und die Energie erreichte im Januar definitiv keinen High-Level. Zwischen den Jahren hatte ich eine Woche arbeitsfrei und war anfangs nicht bereit für den Neustart. Ich wollte weiter schlafen, lesen, spazieren gehen, mich mit Freundinnen treffen und das große Nichtstun zelebrieren. Mein Körper wollte Winterschlaf, meine Vernunft wollte powern. Also sortierte ich meine To-dos in Trello, reduzierte und fokussierte mich auf das, was gerade wichtig und notwendig war: die Termine mit meinen Klient:innen, die Arbeit in der WG, endlich wieder bloggen und Zeit für Nichtstun für mich. Mich in der Balance zu halten zwischen den beiden Optionen Nichtstun und präsent sein, wenn es wichtig ist, war im Januar meine größte Herausforderung.
„Weniger ist mehr“ hat mir dabei geholfen, mich auf das auszurichten, was mir wichtig war. Diese Redewendung stammt ursprünglich aus der Architektur und wurde vom deutschen Bauhaus-Architekten Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969) populär gemacht. Er nutzte diesen Ausdruck, um die Idee des Minimalismus zu betonen – dass eine reduzierte Gestaltung oft eleganter und funktionaler ist als eine überladene. Für mich bedeutet er, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und das heißt für mich, mich darauf zu besinnen, dass mir Qualität wichtiger ist als Quantität. Meint, weniger Termine, aber die mit voller Präsenz. Es meint aber auch Ruhemomente, um meinen Stimmungen und Emotionen Raum zu geben, meine Bedürfnisse zu erkunden und für mich zu sorgen. Mich selbst ebenso wichtig zu nehmen, wie die Verpflichtungen, die ich mit anderen eingehe.
Meine Challenge im Januar 2025 – Der Stille lauschen
Je älter ich werde, desto wichtiger werden für mich Momente der Stille. Diese Momente tragen viel zu meiner inneren Balance bei. Manchmal genügt es mir dabei, wenn die Alltagsgeräusche abnehmen: Verkehrslärm, Stimmengewirr, Mediengedöns auf stummschalten. Wir sind von Geräuschen umgeben, dem eigenen Atmen, dem leisen Knacken eines Holzbodens, dem Wind. Doch auch die eigenen Gedanken können gehörig laut sein und die Stille im Innen übertönen. Deshalb folgte ich im Januar 2025 meiner eigenen Challenge: einen Monat lang bewusster hören.
Wie habe ich das gemacht? Jeden Tag mindestens einen kurzen Spaziergang oder ein kurzes Innehalten. Meine Gedanken wahrnehmen, ohne ihnen zu folgen. Den eigenen Atem hören, bewusst das leise Knistern von Kleidung oder Stoff wahrnehmen, das Zwitschern der Vögel, das Rascheln der Blätter. All das wahrnehmen, ohne mich darauf zu fokussieren. Das sanfte Summen der Welt erlauschen, nicht nur mit den Ohren, sondern mit dem ganzen Körper und dabei entspannen. 10 Minuten im Wald oder auf einer Parkbank mit geschlossenen Augen lauschen ist für mich wirksamer als eine Kopfschmerztablette.
Mein Fazit: Komplette Stille gibt es nicht. Achtsames Hören hilft mir allerdings sehr dabei, in mir still zu werden. Die innere Ruhe wächst, die Gedanken werden leiser, der Körper entspannter und ich fühle mich insgesamt gestärkter.
Meine Zeit mit Momo im Januar 2025
Über den Jahreswechsel und an ihrem 6. Geburtstag war Momo mit ihren Eltern auf Sizilien. An unserem ersten Oma-Enkelin-Mittwoch im Januar forderte Momo dann auch ganz selbstbewusst „Oma, du warst nicht bei meinem Geburtstag, also feiern wir heute meinen Geburtstag!“ Geschenke hatte ich natürlich, aber den Kuchen nicht. Also fuhren wir noch schnell beim Bäcker vorbei. Das Wichtigste am gemeinsamen Kaffeetisch waren die sechs Kerzen. „Du musst für jedes Jahr eine anmachen“ wünschte das Kind und Oma sollte singen, während sie die Kerzen auspustete. Ich brummte also „weil heute dein Geburtstag ist“. Momo lachte über meine kratzige Sängerkunst und unterstützte mich. Mehr kreischend als singend hielten wir drei Strophen durch.
Wenn ich Momo aus der Vorschule abhole, ist sie meist erschöpft. Hat keine Lust zu reden, mag nichts essen. Sie braucht Zeit für sich und die bekommt sie. Manchmal möchte sie eine Folge ihrer Lieblingsserie schauen, manchmal ein Hörbuch hören. Unbedingt benötigt sie das Trampolin, auf dem sie ganz selbstvergessen hüpft. Nach einer halben bis dreiviertel Stunde ist es erst einmal genug Alleinzeit und Momo will spielen. Also spielen wir mit wechselnden Rollen. Die mir zugeteilten Lieblingsrollen sind: der Drache, die alte Hexe, ein wilder Hengst, der gezähmt werden muss.
So klein und kindlich wirkt Momo jetzt nur noch in den Morgenstunden und ich darf sie auch nur noch morgens kindlich ansprechen. Rutscht mir tagsüber mal „meine Kleine“ raus, ernte ich Protest und Widerspruch. Mich überrascht es jedes Mal aufs Neue, was für eine knallharte Verhandlerin Momo ist. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, muss ich wirklich Argumente bringen, warum etwas jetzt gerade nicht geht oder nicht so geht, wie sie sich das vorstellt. Insgeheim freue ich mich sehr darüber, dass sie die Offenheit, den Mut und die innere Freiheit hat, so für ihre Bedürfnisse einzustehen.
Momos Kompliment des Monats an mich: „Oma, du kannst richtig gut kochen.“ Das bekam ich für das erlesene Mittagessen: Spaghetti mit Jägersoße (aus der Büchse). 🙈
Was im Januar 2025 sonst noch los war
- Entspannt: Nach einem langen Therapietag mit meinem Freund und Co-Therapeuten Daniel in der Vergebung jetzt auf Bethlehem, in der Neudorfgasse in Leipzig am Lagerfeuer hocken und die Hühner beobachten
- Neugierig: Am 29.01.2025 startete meine 9-wöchige Reise #FrauenStärken powered by WOL® (Working-Out-Loud-Methode von John Stepper). Die Veranstalter:innen von Connecting Humans starteten mit einer tempo- und inhaltsreichen Kick-off-Veranstaltung.
- Freudvoll: 23 Sitzungen Familientherapie, 9 Coachings.
- Kritisch: Sofort nach seiner Amtseinführung unterzeichnete Präsident Trump 1000 Dekrete, u.a. Austritt aus der WHO und dem Pariser Klimaabkommen; 1500 Menschen, die am Sturm auf das Kapitol beteiligt waren, hat er begnadigt und den Notstand an der Grenze zu Mexiko ausgerufen.
- Skeptisch: Am 31.01.25 hat der Bundestag das Gewalthilfegesetz verabschiedet. Damit sollen Frauen ab 2032 einen Rechtsanspruch auf Hilfsangebote wie den Platz im Frauenhaus haben. Der Bundesrat muss noch zustimmen. Bis dahin haben die Frauen eben Pech gehabt, wenn das Frauenhaus voll ist.
Was ich im Januar 2025 gebloggt habe
- Mein Motto 2025: Ganz da. Präsent & heiter Raum geben Mein Motto ist mein innerer Kompass, der mich dazu ermutigt, in jeder Situation einen achtsamen, leichten und großzügigen Raum zu schaffen – für Klient:innen, Kolleg:innen, Familie, Freunde und vor allem für mich selbst.
- 12 von 12 – Januar 2025 Fototagebuch für einen Tag im Monat, das bedeutet 12 Fotos vom 12. Tag im Monat.
- Schlüsselkompetenz: Ambivalenzen aushalten Mir persönlich gibt die Prognose für die Coaching-Branche Hoffnung. Auch wenn es schwierig wird, gibt es Wege, die Zukunft positiv zu gestalten. Jede:r gestaltet für sich und wir alle miteinander.
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