Monatsrückblick Februar 2025 – Beänsgtigende Umbrüche
Mein Februar 2025 in einem Zitat zusammengefasst:
Leben heißt nicht, zu warten, dass der Sturm vorüberzieht, sondern zu lernen, im Regen zu tanzen. – Vivian Greene
Dieser Februar 2025 ist ein bedeutender Monat, in dem unser Land einer politischen Zäsur ausgesetzt war. Neuwahlen mit einem erwartbaren und dennoch erschreckenden Ausgang. In Washington lärmt und hetzt der gefährliche orangefarbene Mann und betreibt Täter-Opfer-Umkehr, indem er Putins Krieg zum Selbstverteidigungskrieg erklärt. All das ermüdete mich unendlich. Meinen Alltag hielt ich aufrecht, die restliche Zeit nutzte ich, um die Wunden zu pflegen, die all diese politischen Entwicklungen in meiner Seele aufrissen. Ich schränkte meinen Medienkonsum ein, schlief viel, ging spazieren, las und traf mich mit Freund:innen und Familie. In der Verbindung zu diesen Menschen verankere ich mich im Leben. Sie macht das Leben lebenswert und schön.
Lernreise mit Working Out Loud®
Während es draußen noch schneite, startete im Februar 2025 für mich meine erste 9-wöchige Lernreise mit #FrauenStärken powered by #WOL. WOL lässt sich gar nicht so leicht ins Deutsche übersetzen. So wie ich es in der verkürzten Variante verstanden habe, geht es um das Erreichen von individuellen Zielen mithilfe von Netzwerken, in denen wir einander stärken und unterstützen. Ohne etwas über WOL zu wissen, startete ich, weil mich die Schlagworte Sichtbarkeit, Vernetzen und Gemeinsam wirken angesprochen haben. Mein individuelles Ziel ist es, mehr über das Thema Vernetzen zu lernen, zu verstehen, warum Vernetzen etwas anderes ist, als einfach nur Small Talk oder Kontakte zu sammeln, die mir später vielleicht einmal nützen können. Soweit ich es bisher verstanden habe, geht es beim Vernetzen um gegenseitiges Unterstützen, um potenzielle Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Einen kleinen Vorgeschmack darauf bekomme ich in meinem WOL-Circle, in dem ich mich gemeinsam mit drei weiteren Frauen über die Wochenthemen austausche. In der LinkedIn-Gruppe zum Programm wurde mir empfohlen, mich mit Mareike Darrelman zu vernetzen. Inzwischen haben wir uns zu einem Kaffee-Talk getroffen, und Mareike hat mir ihre Vernetzungsstrategie verraten. Das wird für mich sicher ein Highlight dieser Lernreise bleiben. Was auch bleibt, ist auf jeden Fall der Blick auf andere Menschen. Ich suche jetzt noch viel bewusster als zuvor nach dem, was uns miteinander verbindet, statt nach dem, was uns trennt.
Momo im Februar 2025
Die Sonnenstrahlen locken uns raus ins Freie. Der Spielplatz ruft. Ich kann Spielplätze nicht leiden, aber Momo auf dem Kletterplatz zu erleben, ist so ansteckend. Ihre Entdeckerfreude, ihr Juchzen und ihr Stolz, wenn sie etwas geschafft hat, was sie sich vor ein paar Minuten noch nicht zugetraut hatte. Der auffordernde Ruf „Oma, guck mal!“ und ihre Freude zu erleben, wenn ich mich freue. Das erdet mich und gibt mir Kraft. Auch wenn ich gelegentlich außer Atem bin, weil ich zum hundertsten Mal mit Momo um die Wette laufen durfte.
In der Vorschule lernt Momo jetzt viele Lieder, die sie mir während der Autofahrten vorsingt. Manche davon kenne ich, andere nicht. Als Momo hörte, dass ich als Schülerin im Schulchor gesungen habe, wollte sie unbedingt eines meiner Lieblingslieder hören. Das ist ein Kanon, den unser Chorleiter damals für uns geschrieben hat, und damit sorgte er dafür, dass wir uns und unsere Stimmen auflockerten. So wie wir damals im Chor kicherten, so kicherten Momo und ich während wir das Liedchen sangen: „Mutti komm mal runter, Fritz muss mal kacken, er hat schon dreimal pfff gemacht.“ (Danke, Herr Rietschel!)
Der Garagenausbau startete im Februar 2025
Der Liebste will am Ende des Jahres nach Neukieritzsch ziehen. Unser Plan: wir wohnen miteinander, nebeneinander. Jeder in der eigenen Wohnung. Meine Wohnung wurde im vergangenen Herbst fertig ausgebaut, jetzt geht der Umbau für seine Wohnung los. Die ehemalige Werkstatt, zuletzt als Garage genutzt, wird zur Wohnung umgebaut. Der erste Schritt: all den Sperrmüll und die Werkstatt-Reste mussten aus der Garage geräumt, zertrümmert und entsorgt werden. Ich hatte ganz vergessen, wie wohltuend es ist, etwas kurz und klein zu schlagen. Voller Kraft und ohne schlechtes Gewissen. Wie aus den Räumen eine Wohnung wird, kann ich mir noch nicht vorstellen, aber der erste Schritt ist getan.
Abends wird in der Feuerschale alles verbrannt, was wir an unbehandeltem Holz gefunden haben. Etwas, was uns beide verbindet: die Liebe zum Lagerfeuer.
Treffen mit Gesa
Ein Wochenende verbrachte ich im Februar 2025 mit meiner Freundin Gesa bei ihr in der Wohnung. Wir hatten uns eine Weile nicht gesehen und wollten eigentlich zusammen an unserem ersten gemeinsamen Kurs arbeiten. Doch manchmal will das Leben es anders und es braucht anderes. Wir spürten beide die Erschöpfung der vergangenen Wochen und statt einfach mit den To-dos weiterzumachen, nahmen wir uns ein Beispiel an Gesas Katzen. Gemeinsam herumhängen, essen und die Zeit nutzen, um ausführlich darüber zu sprechen, wie es uns in den letzten Wochen erging, warum die Erschöpfung gerade so groß ist und was all die politischen Entwicklungen zu bedeuten haben. Wie machen wir weiter?
Gesa prägte in diesen Gesprächen den wunderbaren Satz: „Die Wut hilft gegen das Vernetten„. Kurz zuvor sprachen wir über die Tradewife-Bewegung und wie wütend wir über all diese rückschrittlichen Entwicklungen sind. Wir sind uns einig: Nett war gestern. Heute geht es darum, Gemeinsamkeiten zu finden und dennoch in der Haltung klar zu bleiben.
Treffen mit Kristina im Februar 2025
Ein weiteres Wochenende im Februar 2025 war für meine Freundin Kristina reserviert. Unsere Wochenenden sind wie kleine Inseln, Auszeiten vom Alltag. Wir lesen, reden, essen gemeinsam und dennoch trödelt auch jede für sich allein herum. Gemeinsam das Nichtstun genießen. Doch auch dieses Wochenende war geprägt von Gesprächen über die politischen Veränderungen und woran wir diese Veränderungen im Alltag bemerken. Ich bin als Familientherapeutin viel im Landkreis unterwegs und Kristina hat als Gitarrenlehrerin ebenfalls viel mit Familien im Landkreis zu tun. Wir beide haben eine klare politische Haltung, die wir natürlich auch nicht im Job einfach ablegen können und wollen. Doch politische Bildung gehört weder bei ihr noch bei mir zu den Aufgabenbereichen des Berufsfeldes.
In den Gesprächen mit Gesa und Kristina wurde deutlich, dass wir bei unseren Kund:innen und Klient:innen nach Anknüpfungspunkten suchen, die es uns erleichtern, trotz mitunter schwer verdaulicher Äußerungen der Menschen, mit denen wir arbeiten, den Kanal für Zugewandtheit und Empathie offenzuhalten. Klare Haltung zeigen. Bei überzeugten Nazis, mit wirklich menschenverachtender Haltung wäre dies vergebliche Mühe, dort läge für jede von uns eine Grenze. Doch die meisten Menschen, denen wir begegnen, sind unzufriedene Menschen – die Traumatherapeutin in mir spricht von traumatisierten Menschen, die im Grunde nicht wissen, wer sie eigentlich sind. Es sind Menschen, die einfache Lösungen für komplexe Themen suchen, denen wir auf der zwischenmenschlichen Ebene immer noch auf Augenhöhe begegnen können.
„Berlin, Berlin“ am Wahlabend in der Oper Leipzig
Weihnachten im Februar 2025. Oli, Freund und Kollege aus der WG, schenkte Grit und mir zu Weihnachten Karten für die Leipziger Oper, für das Musical „Berlin, Berlin„. Obwohl ich nicht so die begeisterte Musical-Freundin bin, freute ich mich auf den Abend mit den beiden. Und der hatte es in sich. Das Musical führte uns in den Berliner Admiralspalast der 20er Jahre. Jazz, Swing und Charleston bilden den Programmrahmen. Uns begegneten Marlene Dietrich, die Comedian Harmonists, Anita Berber und nach der Pause Josephine Baker. Auf der Bühne werden wilde Partys gefeiert, Bertolt Brecht und Kurt Weill geben ein kurzes Gastspiel. Lebenshungrig, so würde ich die Stimmung beschreiben.
In der Pause ein kurzer Blick auf die Wahlergebnisse. Die AFD liegt auf Platz 2 hinter CDU/CSU und in Sachsen liegt sie weit vor allen anderen Parteien. Der Osten ist komplett blau, bis auf einen winzigen roten Punkt: mein Wahlkreis Leipzig II. Das erschreckt mich zutiefst. Zurück aus der Pause mehren sich die Zeichen für den Stimmungsumschwung. Mit viel Gebrüll, Lärm und Blitzlichtgewitter übernehmen die Nazis die Bühne. Immer mehr Akteur:innen verschwinden im Off. Die Stimmung auf der Bühne passt erschreckend zu unserer Stimmung an diesem Wahltag. Eine Show mit sehr aktuellem Bezug, konsequent dargestellt. Als wir die Oper verließen, fragte ich mich, ob diese konsequente Positionierung der Künstler:innen inzwischen schon wieder als mutig zu bezeichnen ist. Ich tendiere sehr zu einem: „Ja, leider“.
Das habe ich im Februar 2025 gelernt
- Ich setze mir bewusste Zeiten, in denen ich mich mit schönen, inspirierenden Dingen beschäftige – tägliche Freude ist kein Luxus, sondern Widerstand gegen Angst und Hoffnungslosigkeit.
- Angst isoliert, aber Gemeinschaft gibt Halt, deshalb verbinde ich mich mit Gleichgesinnten und bin Teil einer größeren Bewegung, die für Menschlichkeit und Würde einsteht. Ich bin nicht allein.
- Ein Spaziergang im Park, ein Baum, den ich berühre – all das erinnert mich daran, dass es Stabilität gibt, selbst wenn es in der Welt turbulent und beängstigend zugeht.
Was im Februar 2025 sonst noch los war.
- Freudvoll: Obwohl ich aktuell weniger blogge als erhofft, rutschten drei meiner wichtigsten Beiträge im SEO-Ranking Stück für Stück nach vorn: „Radikale Akzeptanz“ „Was ist Traumasensibilität?“ „Die Arbeit mit inneren Anteilen„**.
- Erholsam: Ich habe meine eigene Challenge begonnen: jeden Tag 10 Minuten Stretching, tanzen oder Stuhlyoga
- Motiviert: Krankheitswelle der Kinder und Kolleg:innen in der WG haben wir gerockt. Danke an mein fantastisches Team!
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Das steht an im März 2025
- Reise mit Andreas nach Algeciras in Spanien mit Ausflug nach Gibraltar.
- Teilnahme am 4-Wochen-Kurs von Tanja Zilg: „KI-Magie für Coaches„.
- Mein 59. Geburtstag.
- 4 Therapie-Abschlussberichte schreiben.
- Ich drücke Merlin Florkowski die Daumen für seine Teilnahme an den Special Olympics in Turin, in der Disziplin Schneeschuhwandern.
Darüber habe ich im Februar 2025 gebloggt:
Aufstehen und in Würde strahlen!
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