Warum Grenzen setzen wichtig ist
Fällt es dir schwer Grenzen zu setzen, dann kennst du dies: Du willst in Ruhe ein Buch lesen, die Tür geht auf und der/die Eintretende fängt sofort an, auf dich einzureden. Du hast den Schreibtisch voll, aber dir wird fraglos die „wichtigste“ Arbeit vom Kollegen X obendrauf gepackt, es sind ja so viele krank. Dein Partner ist sauer, weil du nicht ans Telefon gehst. Die Kinder lassen achtlos ihre Klamotten im Flur fallen. Du freust dich den diesen einen Moment am Tag, in dem du dich in deinen Sessel fallen lässt. Du sehnst dich danach und hast gleichzeitig Angst davor. Angst, weil dann deine innere Unruhe laut wird. Deshalb sorgst du lieber den ganzen Tag dafür, nicht zur Ruhe zu kommen. All diese Situationen verbindet, dass uns ständig etwas/jemand drängt, mehr zu tun, mehr zu sein und mehr zu geben, als wirklich gut für uns ist.
In diesem Beitrag beschäftige ich mich damit, warum es gut ist, Grenzen setzen zu können und welche Funktion Grenzen haben. Ich beschreibe, in welchen Situationen wir gern einmal vergessen, Grenzen zu ziehen. Oder im Umkehrschluss, wann wir selbst bei anderen Grenzen überschreiten oder andere unsere Grenzen missachten.
Das Thema Grenzen setzen begegnet mir häufig im Arbeitsalltag und auch privat ist es immer wieder ein Thema für mich. Es scheint für viele Menschen eine Art Minenfeld zu sein. Grenzen setzen wird assoziiert mit Egoismus, Ablehnung und geringem oder zu viel Selbstwertgefühl. Je nachdem, auf welcher Seite der Grenze jemand steht. Beides scheint gleich schwer zu sein. Die Grenze eines anderen Menschen, oder auch eine eigene Grenze zu akzeptieren, fällt mitunter ebenso schwer, wie eine Grenze zu ziehen. Ein Stopp, ein Nein zeigt eine Grenze, die nicht überschritten werden sollte. Das lernen Kinder schon im Kindergartenalter. Doch nicht selten erleben sie, dass dieselben Personen, die ihnen diese Regel beibringen, ebendieses „Stopp“ oder „Nein“ übergehen. In der älteren Generation sieht es teilweise noch finsterer aus. Mir wurde zum Beispiel beigebracht, dass ich nicht der Mittelpunkt des Universums bin und meine Bedürfnisse ganz sicher nicht an erster Stelle stehen. – Sylvia Tornau
Welche Funktion haben Grenzen im Miteinander?
Grenzen setzen ist keine „Erfindung“ des Menschen. Tiere setzen ebenfalls Grenzen, und dies ist ein wesentlicher Bestandteil ihres Sozialverhaltens. In der Tierwelt dienen Grenzen dazu, Territorien zu definieren, Dominanzhierarchien festzulegen, Paarungsbereitschaft zu signalisieren und Konflikte zu vermeiden oder zu minimieren. Tiere kommunizieren ihre Grenzen durch eine Vielzahl von Signalen – sei es durch Körpersprache, Laute oder spezifische Verhaltensweisen. Diese Grenzen sind für das Überleben und das soziale Zusammenleben innerhalb der Art von zentraler Bedeutung. Aus einer biologischen und evolutionären Perspektive sind Menschen Teil des Tierreichs, weshalb ich im Folgenden auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Art der Grenzsetzung und in der Funktion der Grenzsetzung eingehe.
Grenzsetzung im Tierreich
Tiere setzen aus verschiedenen Gründen Grenzen, die hauptsächlich mit Überleben und Fortpflanzung zusammenhängen.
- Territorialverhalten: Viele Tierarten sind territorial und verteidigen aktiv einen bestimmten Bereich gegen Eindringlinge. Dieses Verhalten dient dazu, Ressourcen wie Nahrung, Unterschlupf und Paarungspartner zu sichern. Indem sie ihr Territorium verteidigen, stellen Tiere sicher, dass sie genügend Ressourcen für sich und ihre Nachkommen haben.
- Paarung und Fortpflanzung: Einige Tiere setzen Grenzen, um Zugang zu Paarungspartnern zu kontrollieren. Indem sie ein Territorium behaupten, können männliche Tiere oft ihre Chancen verbessern, Weibchen für die Paarung anzuziehen. In einigen Fällen können auch Weibchen Territorien etablieren, um die besten Ressourcen für die Aufzucht ihrer Jungen zu sichern.
- Schutz vor Raubtieren: Durch das Setzen von Grenzen und die Verteidigung eines bestimmten Bereichs können Tiere das Risiko von Raubtierangriffen minimieren. Indem sie ein bekanntes Gebiet bewohnen, können sie leichter Verstecke und Fluchtwege nutzen, um sich vor Fressfeinden zu schützen.
- Soziale Strukturen: In einigen Tiergesellschaften helfen Grenzen, soziale Hierarchien und Ordnungen aufrechtzuerhalten. Zum Beispiel können in einer Gruppe von Primaten bestimmte Individuen oder Familien spezifische Bereiche kontrollieren, was zu einer stabileren sozialen Struktur führt.
- Krankheitskontrolle: Durch das Aufrechterhalten von Territorien können Tiere auch die Ausbreitung von Krankheiten begrenzen. Indem sie den Kontakt mit anderen Tieren außerhalb ihrer Gruppe minimieren, verringern sie das Risiko, ansteckende Krankheiten zu verbreiten oder zu erwerben.
Insgesamt sind Grenzen in der Tierwelt ein wichtiges Mittel, um Ressourcen zu sichern, Fortpflanzungserfolg zu erhöhen, Schutz zu bieten und soziale Ordnungen zu etablieren. Die spezifischen Strategien und Gründe, warum Tiere Grenzen setzen, variieren jedoch stark zwischen verschiedenen Arten und sogar innerhalb derselben Art unter unterschiedlichen ökologischen Bedingungen.
Hast du schon einmal versucht, einem fremden Hund seinen Futternapf wegzunehmen und sei es nur, um ihm frisches Futter einzufüllen? Oder hast du beobachtet, wie manche Hunde reagieren, wenn kleine Kinder einfach auf sie zulaufen? Das kann für das Kind richtig gefährlich werden. Deshalb warnen verantwortungsvolle Hundebesitzer:innen die Eltern auch davor. Der Hund reagiert instiktiv und beschützt die, die er als zu seinem Rudel gehörend betrachtet. Deshalb ist ist immer besser, zu fragen, bevor das Kind einem fremden Tier zu nahe kommt.
Grenzsetzung des Menschen
Das Setzen von Grenzen für Menschen hat eine fundamentale Bedeutung in verschiedenen Bereichen des Lebens, einschließlich persönlicher Beziehungen, beruflicher Interaktionen und der Selbstfürsorge. Grenzen helfen, das eigene Wohlbefinden zu schützen und zu fördern, und tragen zu gesunden und respektvollen Beziehungen bei.
- Selbstschutz: Grenzen zu setzen hilft, die eigene psychische, emotionale und physische Gesundheit zu schützen. Indem man klare Grenzen darüber definiert, was akzeptabel ist und was nicht, kann man sich vor übermäßigem Stress, Ausnutzung und schädlichen Situationen schützen.
- Persönliche Autonomie: Durch das Setzen von Grenzen behaupten Menschen ihre Unabhängigkeit und Kontrolle über ihr eigenes Leben. Es ermöglicht Individuen, ihre Bedürfnisse, Wünsche und Präferenzen auszudrücken und Entscheidungen zu treffen, die ihrem eigenen Wohl dienen.
- Verbesserung von Beziehungen: Klare Grenzen können paradoxerweise Beziehungen stärken, indem sie Missverständnisse reduzieren und gegenseitigen Respekt fördern. Wenn klar definiert ist, wo die Grenzen des/der anderen liegen, können Konflikte vermieden werden.
- Kommunikation und Konfliktlösung: Grenzen zu setzen, erfordert und fördert effektive Kommunikation. Es lehrt Individuen, offen und ehrlich über ihre Gefühle, Bedürfnisse und Erwartungen zu sprechen, was eine wichtige Fähigkeit für die Konfliktlösung ist.
- Selbstwert und Selbstachtung: Das Festlegen und Aufrechterhalten von Grenzen ist ein Akt der Selbstachtung. Es zeigt, dass man sich selbst wertschätzt und bereit ist, für seine eigenen Bedürfnisse und Wohlergehen einzustehen.
- Work-Life-Balance: Im beruflichen Kontext helfen Grenzen dabei, eine gesunde Work-Life-Balance zu bewahren. Indem man klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben setzt, lässt sich Überarbeitung vermeiden und Zeit für Familie, Freunde und persönliche Interessen sichern.
- Emotionale Regulierung: Grenzen ermöglichen es Menschen, ihre emotionalen Reaktionen besser zu steuern. „Nein“ zu sagen und sich nicht in Situationen zu begeben, die als überwältigend oder unangenehm empfunden werden, schützt die eigene emotionale Gesundheit.
- Förderung der Selbstentwicklung: Grenzen geben Menschen den Raum und die Freiheit, zu wachsen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Sie ermöglichen es, Prioritäten zu setzen, die der eigenen Entwicklung und dem Glücksempfinden dienen.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Grenzsetzung von Tieren und Menschen
Die Grundprinzipien des Setzens von Grenzen – Schutz, Ressourcensicherung und soziale Interaktion – gelten sowohl für Tiere als auch für Menschen. Doch es gibt signifikante Unterschiede in der Art und Weise, wie diese Grenzen gesetzt, kommuniziert und respektiert werden. Während Tiere hauptsächlich durch natürliche Instinkte und direkte Interaktionen geleitet werden, sind menschliche Grenzen durch eine komplexe Mischung aus persönlichen Entscheidungen, sozialen Interaktionen und kulturellen Normen geformt.
Kommunikation von Grenzen
- Tiere kommunizieren Grenzen hauptsächlich durch nichtverbale Signale, wie Körpersprache, Geräusche oder Duftmarkierungen. Diese Kommunikation ist oft instinktiv und basiert auf angeborenen Verhaltensweisen.
- Menschen nutzen eine komplexe Mischung aus verbaler und nonverbaler Kommunikation, um Grenzen zu setzen und zu verstehen. Menschliche Grenzen sind oft explizit, können diskutiert und verhandelt werden und basieren auf individuellen sowie gesellschaftlichen Normen und Werten.
Komplexität der Grenzen
- Tiere haben relativ einfache und direkt auf ihre unmittelbaren Bedürfnisse bezogene Grenzen, wie Territorium, Nahrungszugang und Paarungsrechte.
- Menschen setzen Grenzen in einer Vielzahl von Kontexten, die emotionale, psychische, physische, soziale und ethische Aspekte umfassen können. Menschliche Grenzen sind oft viel nuancierter und können sich auf komplexe soziale, kulturelle und persönliche Faktoren beziehen.
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
- Tierische Grenzen sind oft starr und werden durch instinktives Verhalten diktiert. Obwohl Tiere ihre Strategien an Umweltveränderungen anpassen können, sind die grundlegenden Mechanismen des Grenzverhaltens relativ konstant.
- Menschliche Grenzen sind flexibler und können sich im Laufe der Zeit ändern, abhängig von persönlichen Erfahrungen, kulturellen Einflüssen und sozialen Interaktionen. Menschen können ihre Grenzen bewusst anpassen und neu verhandeln.
Soziale und kulturelle Einflüsse
- Tiere folgen instinktiven Mustern und ökologischen Notwendigkeiten, die ihre Grenzen bestimmen. Soziale Strukturen bei Tieren basieren oft auf hierarchischen oder territorialen Prinzipien, die direkt mit Überlebensstrategien verbunden sind.
- Menschen werden stark von sozialen Normen, kulturellen Werten und persönlichen Erfahrungen beeinflusst, die ihre Vorstellungen von angemessenen Grenzen formen. Menschliche Grenzen sind tief in kulturellen Praktiken verwurzelt und spiegeln eine breite Palette von moralischen, ethischen und persönlichen Überzeugungen wider.
Durchsetzung und Respektierung von Grenzen
- Bei Tieren wird die Einhaltung von Grenzen oft durch direkte Konfrontation oder Vermeidungsverhalten erreicht. Die Durchsetzung von Grenzen ist typischerweise eine Frage von Dominanz und Unterwerfung.
- Menschen verlassen sich auf gesellschaftliche Konventionen, persönliche Gespräche und rechtliche Systeme, um Grenzen zu setzen und durchzusetzen. Der Respekt vor den Grenzen anderer ist in menschlichen Gesellschaften ein wesentlicher Aspekt des sozialen Lebens und der Ethik.
Darum ist das Setzen von Grenzen wichtig
Wie oben erkennbar, das Setzen von Grenzen auch für uns Menschen etwas Angeborenes, Instinkthaftes. Nur wird es uns manchmal aberzogen. Dabei es geht um den Schutz deiner Lebensenergie. Grenzen schützen dich, indem sie verhindern, dass du dich in Situationen begibst oder Aufgaben übernimmst, die dich übermäßig belasten oder erschöpfen. Dies bewahrt deine physische, emotionale und geistige Gesundheit. Indem du klare Grenzen setzt, zeigst du dir und anderen, dass du deine Bedürfnisse, Werte und Gefühle respektierst. Du nimmst dich selbst ernst. Dies stärkt dein Selbstwertgefühl und fördert ein positives Selbstbild. Außerdem wahrst du deine Integrität, wenn du dich nicht von deinen Gedanken, Mustern, äußeren Einflüssen oder dem Druck anderer beeinflussen lässt. Wenn du weißt, was du willst, was du brauchst und was dir guttut und dafür einstehst, bist du authentisch. All das macht ein wertschätzendes Miteinander und das Finden von Kompromissen überhaupt erst möglich.
Das Setzen von Grenzen bedeutet Achtung für dich selbst
Indem du eigene Grenzen setzt, signalisierst du dir selbst und anderen, dass du die eigenen Bedürfnisse, Werte und das persönliche Wohlbefinden ernst nimmst. Es ist ein Ausdruck von Selbstfürsorge und Selbstachtung, dich nicht in Situationen zu begeben, die du als schädlich oder unangenehm empfindest.
Grenzen zu setzen ermöglicht es dir, aktiv zu entscheiden, wie du behandelt werden möchtest und wie du dich selbst behandelst. Du selbst bestimmst darüber, welche Arten von Interaktionen oder Verhaltensweisen für dich akzeptabel sind. Dies fördert deine Autonomie und stärkt das Gefühl der Kontrolle über dein Leben.
Das Setzen von Grenzen bedeutet Achtung für die andere Person
Wenn du klare Grenzen kommunizierst, hilfst du anderen zu verstehen, was von ihnen erwartet wird und wie sie angemessen interagieren können. Dies vermeidet Missverständnisse und potenzielle Konflikte, da jeder weiß, wo die Linien gezogen sind. Indem du deine Grenzen respektvoll mitteilst, lehrst du andere, wie du behandelt werden möchtest. Dies fördert den gegenseitigen Respekt. Es ermutigt euch beide dazu, die Perspektive des jeweils anderen zu berücksichtigen und empathischer im Umgang miteinander zu sein.
Grenzen setzen bringt gegenseitige Vorteile
Grenzen zu setzen und zu respektieren, schafft eine Basis für gesunde, ausgeglichene Beziehungen. Es ermöglicht individuelles Wachstum und persönliche Entwicklung, während ihr gleichzeitig eine unterstützende und vertrauensvolle Beziehung pflegt. Außerdem können klare Grenzen viele zwischenmenschliche Konflikte verhindern, bevor sie entstehen. Sie schaffen ein Umfeld, in dem offene Kommunikation und gegenseitiges Verständnis vermittelt werden.
In Bezug auf das Thema Grenzen setzen, habe ich in meinen jungen Jahren keinen Orden verdient. Meine Grenzen waren aufgrund der Gewalterfahrungen in der Kindheit – die ja eine permanente Grenzüberschreitung waren – für mich nicht spürbar. Anders ausgedrückt: ich hatte gelernt, ich bin nichts wert, meine Meinung, mein Leben ist nichts wert, andere können über mich verfügen. So fand ich mich später in nahen Beziehungen immer wieder in Situationen, in denen ich zuließ, dass meine Grenzen verletzt wurden. Für ein bisschen Liebe, ließ ich mich bis zur Geburt meiner Tochter ganz schön Sch… behandeln. Dafür zog ich meine Grenzen im nicht nahen Umfeld rigoros. Dies übertrug ich nach der Geburt meiner Tochter auch in mein nahes Umfeld. Meine Körperhaltung, meine Mimik zeugten ebenso von Abwehr, von „komm mir bloß nicht zu nah“, wie meine verbalen Grenzsetzungen. Vulgär beherrschte ich ebenso gut wie nadelspitze und messerscharfe Verbalattacken. Das brachte mir mitunter Bewunderung ein von Menschen, die sich das nicht trauten. Es hat mich aber auch sehr einsam gemacht. – Sylvia Tornau
Alltägliche Situationen der Grenzüberschreitung
Im Folgenden findest du einige Beispiele, mit denen ich dir veranschaulichen wie, wie Grenzen auf verschiedene Arten und in verschiedenen Kontexten überschritten werden können. Du kannst diese Beispiele gern für dich ergänzen und wenn du magst, freue ich mich, wenn du sie mit mir teilst, in einem Kommentar oder einer E-Mail – ich würde deine Beispiele dann hier einfügen. So lernen wir alle voneinander.
Beispiele für alltägliche Situationen für die Missachtung eigener Grenzen
Überarbeitung: ständig zusätzliche Überstunden oder Projekte bei der Arbeit übernehmen, auch wenn du dich bereits überlastet fühlst.
Hintergrund: Schwierigkeiten „Nein“ zu sagen, Angst vor negativen Bewertungen und Konsequenzen
In toxischen Beziehungen bleiben: in einer Freundschaft oder romantischen Beziehung verbleiben, die sich negativ auf dein Wohlbefinden auswirkt.
Hintergrund: Konflikt sollen vermieden werden, die Art der negativen Behandlung wird als „verdient“ angesehen.
Persönliche Bedürfnisse ignorieren: regelmäßig zugunsten anderer die eigenen Bedürfnisse nach Ruhe, Freizeit oder Selbstfürsorge vernachlässigen.
Hintergrund: anderen gefallen wollen; im vorauseilenden Gehorsam deren Erwartungen erfüllen aus Angst vor Ablehnung und Liebesentzug
Schwierigkeiten, um Hilfe zu bitten: alles alleine bewältigen wollen und Angebote für Unterstützung ablehnen.
Hintergrund: Angst, als schwach oder unfähig angesehen zu werden
Einwilligung gegen den eigenen Willen: Aktivitäten oder Verhaltensweisen zu, die nicht gewollt sind oder die eigenen Werte verletzen.
Hintergrund: Konfrontationen vermeiden wollen; sich ohnmächtig gegenüber dem gedrängt werden fühlen; Angst vor negativen Konsequenzen wie Trennung oder Gewalt.
Mangel an Privatsphäre: zulassen, dass jemand ohne Erlaubnis persönliche Gegenstände benutzt oder den physischen/digitalen Raum betritt.
Hintergrund: die eigene Grenze nicht klar kommuniziert.
Beispiele für Grenzverletzungen durch andere
Unangemessene Fragen oder Kommentare: invasive oder persönliche Fragen, die das Gegenüber als unangenehm empfindet; Kommentare, die in die Privatsphäre eindringen, ohne Rücksicht auf das Wohlbefinden oder die Zustimmung der anderen Person.
Ignorieren von Ablehnung: ein klares „Nein“ wird nicht respektiert, sei es bei einer Einladung, einer Bitte um ein Gefallen oder bei körperlicher Annäherung; setzt eigenes Verlangen trotz der Ablehnung fort.
Körperliche Grenzüberschreitung: berührt eine andere Person ohne deren ausdrückliche Zustimmung; missachtet deren Komfortzone, kommt dadurch zu nahe; initiiert unerwünschte Umarmungen oder Berührungen.
Missachtung der Privatsphäre: ohne Erlaubnis private Nachrichten, E-Mails oder Tagebucheinträge lesen; in den persönlichen oder digitalen Raum eindringen.
Übergreifendes Verhalten in der Öffentlichkeit: laute oder peinliche Bemerkungen über eine andere Person in der Öffentlichkeit machen; private Informationen ohne Zustimmung teilen; vor anderen kritisieren.
Überforderung mit Anforderungen: jemand anderen ständig unter Druck setzen, mehr Zeit, Energie oder Ressourcen zu geben, als diese bereit oder in der Lage ist zu leisten, oft ohne Rücksicht auf individuelle Kapazitäten oder Bedürfnisse.
Missbrauch von Autorität oder Macht: Position oder Macht ausnutzen, um eine andere Person zu Verhaltensweisen oder Entscheidungen zu zwingen, die gegen deren Willen oder Interesse sind.
Fazit
Grenzen setzen ist uns also nicht nur angeboren, sondern es dient unserem Schutz, unserem Wohlbefinden und hilft uns nährende Beziehungen auf Augenhöhe zu führen. Lauter gute Gründe, die der Aussage widersprechen, dass das ziehen und kundtun persönlicher Grenzen etwas mit Egoismus zu tun habe. Ich hoffe, du findest, in diesem Beitrag, ausreichend Material für etwaige Diskussionen. Grenzen setzen hat nichts mit Zurückweisung oder Ablehnung deines Gegenübers zu tun. Im Gegenteil, du wertschätzt dich und dein Gegenüber, wenn du deine Grenzen klar kommunizierst. Weil die andere Person dir wichtig ist, möchtest du von vornherein Missverständnisse und Konflikte vermeiden. In meinem nächsten Beitrag zeige ich dir, wie du in 7 Schritten wertschätzende Grenzen setzen kannst.
Aufstehen und in Würde strahlen!
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Dieser Beitrag entstand im Rahmen der TCS Blogdekade Februar 2024. Das heißt, viele Blogger:innen schreiben 10 Blogartikel an 10 Tagen. Einen Beitrag von Generose Sehr, verlinke ich dir hier, weil er mich durch seine Klarheit und Haltung beeindruckt hat. Außerdem finde ich, ist dieser Beitrag ein Meisterstück im Grenzen setzen: „Es sind nicht die anderen. Es sind immer wir selbst.„
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