Monatsrückblick November 2023
Rückzug ins Private
Mein November 2023 in einem Zitat zusammengefasst:
Gedehnt die Tage ins Dunkle wechseln mit den Farben. Grundsätzliches in einem Seelentief aufgewühlt, unbekannterweise. Auch welke Blätter leuchten golden und wirbeln auf, wie Träume Zärtlichkeiten.
Monika Minder
Der November gehört nicht zu meinen Lieblingsmonaten. Die Kälte hält Einzug und so idyllisch der Morgennebel auch über die Felder zieht, der Tage grau legt sich mir schwer aufs Gemüt. Ich rette mich mit Lagerfeuer, wärmenden Tees, Kerzenschein und Urlaub alljährlich durch diesen Monat. Dennoch kann ich mich der Schwermut kaum entziehen. Doch auch sie hat ihren Reiz. Nie lese ich so viele Gedichte wie im November. In keinem Monat schlafe ich so viel und auch die Tränen sitzen lockerer. Es ist, als würden mit dem Grau im Außen die Gefühle im Innen lebendiger. Sie wollen Raum und den bekommen sie.
Ich hadere mit der Jugendhilfe
Dieser Monat war hart, brachte mich an die Grenzen meiner Handlungsfähigkeit und ich verfiel für Momente in Ohnmacht und Hilflosigkeit. Über ein dreiviertel Jahr suchten wir nach einem Platz für eines unserer WG-Kinder, welches in einer traumatherapeutischen WG besser aufgehoben wäre als in unserer Wohngruppe. Der Platz wurde nicht gefunden, das Kind ins Ungewisse entlassen. Die Hilferufe der WG und des Kindes verpufften ins Leere – keine Klinikplätze frei, keine passenden WG-Plätze. Was bleibt ist der Schmerz des Kindes, der Kolleg:innen und der eigene Schmerz. Zurück bleibt auch das Gefühl der Enttäuschung. Alle verlassen sich auf die Arbeit der Kolleg:innen der WG, aber die Hilferufe werden nicht ernst genommen. Vom Träger ja, aber auf die Zusammenarbeit mit dem Amt ist im Krisenfall kein Verlass. Das schmerzt, weil wir auf genau diese Zusammenarbeit angewiesen sind. Jetzt gilt es den Fokus wieder auf die Momente zu legen, in denen die Zusammenarbeit gelingt und gemeinsam in eine Auswertung zu gehen.
Trost in der Natur
Trost in der Natur finden, ist einer der Wege, wie ich psychischen Schmerz verarbeite. Der Natur fühle ich mich verbunden. So auch im November. Während wir im Landkreis Leipzig von Ort zu Ort fahren, von Familie zu Familie, lasse ich den Blick schweifen über weite Felder, laubwerfende Bäume. Es gibt Orte, auf die ich mich so sehr freue, wenn wir dort einen Termin haben, weil sie meine Seele berühren. Einer dieser Orte ist das Rittergut Döben – siehe Foto. Immer wenn wir hier einen Termin haben, planen wir ein wenig mehr Zeit ein. Zeit für einen Spaziergang, Zeit zum Verweilen. Liebevoll restauriert, lädt das Rittergut ein zum Träumen. Der Blick schweift über alte Steine, eine Feuerstelle, den Berghang hinab zur Mulde. Das befriedet mich.
Business-Aufbau auf November
Mit ein wenig Erschrecken habe ich festgestellt, dass ich das, was mir aktuell am meisten Freude bereitet, im Monatsrückblick so oft auslasse. Es ist die Arbeit mit meinen Coaching-Klient:innen und das Bloggen. Stattdessen lege ich häufig den Fokus auf Lernen, Social-Media und Vernetzung.
Bloggen
Die vielen Blogparaden, die im Rahmen von The Conten Society zum mit bloggen einluden, motivierten mich. So entstanden insgesamt 8 Blogartikel. Im Urlaub schaffte ich es sogar einmal an einem Co-Blogging teilzunehmen. Das ist eine feste Verabredung zum Schreiben über ein Zoom-Meeting. Die Co-Blogger:innen teilen sich kurz gegenseitig mit, woran sie in der gemeinsamen Schreibzeit arbeiten wollen und dann geht es los. Jede arbeitet für sich, die Mikrofone sind stumm geschaltet und nach dem Ende der gemeinsamen Schreibzeit gibt es einen kurzen Austausch über das Erreichte. Der Vorteil: ich bin zum Schreiben verabredet, habe ein Schreib-Date. Leider liegen die Zeiten meist im Rahmen meiner Arbeitszeit, sodass ich nur selten teilnehmen kann.
Am 19. November endete meine Blogparade. Insgesamt sieben Frauen haben sich beteiligt, mit meinem eigenen Beitrag sind es acht. Jede von uns näherte sich auf ganz eigene Weise dem jüngeren Ich. Die Auswertung meiner Blogparade findest du hier.
Social-Media
Es wurde still um mich im November. Ich habe Social Media bewusst gemieden. War ein wenig überdrüssig, wie ich es in jedem Jahr im Vorweihnachtsmonat bin. Von allen Ecken schreit es „kauf mich“, „kauf mich“. Obwohl ich prinzipiell gern kaufe, ist mir dies zu viel und ich merke, wie ich mich diesem Sog entziehe und auch das Spiel der Angebote verweigere. Manche nennen dies Selbstsabotage oder geschäftsschädigend. Für mich bedeutet dieser Rückzug aber Kraft tanken, mich sammeln und besinnen auf das, was mir wirklich wichtig ist. Ja, ich weiß, ich kann nur „verkaufen“, wenn ich auch sichtbar bin, wenn ich gefunden werde. Dennoch nehme ich mir zweimal im Jahr diese Ruhephase, in der ich mich von der Außenwelt zurückziehe und dazu gehört auch Social Media. Deshalb gab es in diesem Monat außer ein paar Blogartikeln keine weiteren Aktivitäten für mein Business. Lausche ich in mich hinein, so ist dies der für mich richtige Weg: mir Tage der Unsichtbarkeit gönnen, einfach nur für mich selbst da sein.
Warum ich mich für eine Social Media Pause im November entscheide:
- Die ständige Informationsflut überfordert mich, macht mich müde. Die Pause hilft mir, einen klareren Kopf zu bekommen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
- Ständige Online-Präsenz ist für mich mental und emotional. Eine Pause ermöglicht es mir, mich zu erholen und Energie zurückzugewinnen.
- Eine Pause von Social Media erlaubt es mir, mich auf die eigentliche Coaching-Arbeit zu konzentrieren, anstatt Energie in die Erstellung von Inhalten zu stecken.
- Abstand hilft mir dabei, die eigene Arbeit aus einer neuen Perspektive zu betrachten und frische Ideen zu entwickeln.
- Zu viel Zeit auf Social Media führt bei mir dazu, dass ich mich unbewusst anpasse und die Authentizität verliere. Eine Pause hilft, mich auf die eigenen Werte und Überzeugungen zu besinnen.
Vernetzen
Bloggerinnen lesen die Texte anderer Bloggerinnen und manchmal begegnen sie sich auch im echten Leben. Die Bloggerin und Coach-Kollegin Ilka Zenker lernte ich in einem Blog-Workshop von Judith Peters* kennen. Kennenlernen heißt, wir fanden uns über die Texte, die wir schrieben, vernetzten uns auf Social Media. Im November 23 trafen wir uns nun endlich persönlich. Und es funkte zwischen uns. Wir fanden viele Gemeinsamkeiten, sprachen über das Bloggen, den Business-Aufbau, die vielen Weiterbildungen und die Lebenswege, die wir schon beschritten haben und noch beschreiten wollen. Es war ein Energieaustausch vom Feinsten, den wir definitiv wiederholen werden. Das nächste Mal dann in Dresden. Danke, Ilka, für diese wunderbare Zeit miteinander.
Was ich im November 2023 gelernt habe
- Egal, wie das Wetter ist, mit der richtigen Kleidung macht ein Spaziergang bei jedem Wetter Freude.
- Die Arbeit mit Wunschklient:innen ist so viel erfüllender als die Arbeit mit Klient:innen im Zwangskontext der Jugendhilfe.
- Ich komme leichter ans Ziel, wenn ich auf meine Bedürfnisse achte, statt den Plan durchzuziehen und mich energetisch zu verausgaben.
Urlaub im November
Ich liebe das Ferienhaus Nummer 217 in Kell am See. Lesen, Schreiben oder einfach nur ins Feuer schauen, während es lodert und knistert – das ist für mich Erholung pur. Alleinsein mit mir, das brauche ich, um im Alltag für andere da sein zu können.
Einer meiner liebsten Orte, wenn ich in der Region bin: das Erzkapellchen in Hermeskeil. Obwohl ich nicht religiös bin, zieht es mich immer wieder an diesen Ort der Stille. Ein paar Minuten im Kapellchen hocken, eine Kerze entzünden und Wünsche für die Liebsten und mich ans Universum senden.
Meditation funktioniert auf verschiedene Weise, beim Laufen, im Sitzen. Ich meditiere am liebsten, indem ich vollkommen absichtslos mit Buntstiften über das Papier zeichne und dabei Farben wähle, die zu meiner momentanen Verfassung passen.
Das Kind an meiner Seite – Lehrerin Momo
Momo sammelt Pokémon-Karten. Im Austausch mit den anderen Kindern ihrer Kita-Gruppe hat sie die Sammelkärtchen für sich entdeckt. Was sie noch lernen darf: Es gibt einen Unterschied zwischen Tauschen und Verschenken. Sie sagt, „tauschen“ und verschenkt ihre Karten. Am Ende des Tages ist sie traurig, weil sie kaum noch Karten in ihrem Album hat. Das werden wir jetzt miteinander üben.
Oma, warum schläfst du immer so tief?
Frage von Momo an mich, wenn sie mich morgens nicht gleich wach bekommt.
Was im November 2023 sonst noch so los war
- Sehnsuchtsvoll: Die szenische Lesung von Verena Noll und Thomas Dehler am 30.11. in der Schaubühne Lindenfels berührte mich sehr und weckte große Lust, nicht nur auf den Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Max Frisch, sondern auch auf literarische Sprache.
- Verbunden: Auch wenn es immer wieder Unwägbarkeiten gibt, die in einer Fernbeziehung dazwischen kommen und ein Treffen verhindern, dank Handy und Videotelefonie überbrücken wir die Zeit, in der wir uns nicht persönlich begegnen.
- Zufrieden: 26 Sitzungen Familientherapie, 4 Coachings, 1 Mentoring.
- Kämpferisch: Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen wird jährlich am 25. November mit dem Ziel begangen, das Bewusstsein für das Problem der Gewalt gegen Frauen zu schärfen und Maßnahmen zu ihrer Beseitigung zu fördern.
- Hoffnungsvoll: In Denver, Colorado wird das bedingungslose Grundeinkommen für Obdachlose getestet und in Deutschland wurden bisher 303 Mini-Häuser für obdachlose Menschen in Köln, Berlin und München gebaut.
Was steht an im Dezember
- Den Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Max Frisch „Wir haben es nicht gut gemacht“ als Hörbuch hören.
- Für die HP-Ausbildung: Lernen, lernen, lernen.
- Mich für die Prüfung anmelden.
- Jede Woche einen Blogartikel schreiben.
- * An Judith Peters Workshop zum Jahresrückblog teilnehmen.
- Weihnachten mit Familie, Wahlfamilie und Freundinnen verbringen.
Darüber habe ich im November gebloggt
Aufstehen und in Würde strahlen!
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