Monatsrückblick Oktober 2024 – Zeit der Selbstfürsorge
Mein Oktober 2024 in einem Zitat zusammengefasst:
Ich habe gelernt, dass Selbstfürsorge bedeutet, sich den Raum zu geben, den man braucht, und die Dinge in einem Tempo zu tun, das zu einem passt.
– Brené Brown
Lange habe ich mich nicht so leer und ausgebrannt gefühlt, wie in diesem Monat. Schon im September spürte ich, wie die Anspannung, welche durch die lange Unsicherheit in Bezug auf den Umzug entstanden war, von mir abfiel. Doch darunter zeigte sich statt lauter Freude über das neue Zuhause eine große Erschöpfung und Orientierungslosigkeit. Mein Kopf war wieder einmal schneller als mein Körper. Im Kopf freute ich mich über die schöne neue Wohnung, mein Körper reagierte mit Verunsicherung und Schlaflosigkeit. Früher hätte ich trotz der Erschöpfung einfach weitergemacht, wäre über die Grenzen meiner Kraft hinweggefegt. Heute sortiere ich: Was von all meinen Vorhaben ist dringlich und was stelle ich zurück. Was brauche ich, um wieder in meine Kraft zu kommen?
Meine Therapien und Coachings habe ich nicht abgesagt, habe mir aber mehr Zeit für die Vorbereitung und Pausen genommen. Die freie Zeit habe ich mit der Erkundung des neuen Wohnortes und der Umgebung verbracht, habe gelesen, gemalt, bin spazieren gegangen. Zurückgestellt habe ich das Bloggen, Social-Media und die Weiterbildung. Ich habe viel in meinem Körper gespürt, habe mich noch einmal bewusst mit meinen Ängsten auseinandergesetzt. Allmählich wird mein inneres System ruhiger, gelassener und meine innere Sicherheit kehrt zurück.
Erkundungen im neuen Umfeld im Oktober 2024
Nach über 40 Jahren Stadtleben und 30 Jahren im selben Stadtviertel hat es mich in die Provinz südlich von Leipzig verschlagen. Das wollte ich so und doch traf es mich sehr, dass der Wechsel zunächst mehr einem Verlust und weniger einem Gewinn glich. 30 Jahre in einem Stadtviertel, das bedeutet Verankerung und Bindung. All das hat sich verändert und auch, wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, diese Veränderung hat mich tief verunsichert. Ich fühlte mich in der neuen Wohnung und Umgebung fremd und ungeborgen.
Mit der Einrichtung der Wohnung – Bilder aufhängen, vertraute Dinge einräumen, ihnen einen neuen Platz geben, wird diese mir zunehmend vertrauter. Seitdem der Kamin funktioniert, fühle ich mich im neuen Wohnzimmer wohl.
Auf meinen Spaziergängen erkunde ich die Umgebung, laufe immer wieder Wege, die mir gefallen, laufe sie mir vertraut. Freue mich über die Veränderungen in der Natur. Erst die Färbung des Laubes, dann die Kahlheit der Bäume. Ich atme den noch unvertrauten Geruch, der immer vertrauter wird. Inzwischen habe ich schon einen Lieblingsort entdeckt, zwei Seen, zu denen es mich immer wieder zieht.
Auch der Garten wird mir langsam vertrauter. Ich habe kiloweise Vogelfutter gekauft, welches ich im Garten verteile, und die Vögel nehmen es dankbar an. Nachts kam immer wieder ein Igel vorbei und ich hoffe, er hat zwischen all den Ecken, in denen sich bei uns Äste und Laub stapeln, ein Lager für den Winter gefunden.
Obwohl ich jetzt einen Kamin in der Wohnung habe, macht mich die Möglichkeit, jetzt jederzeit ein Lagerfeuer zu entzünden, einfach froh. Draußen am Feuer hocken oder inzwischen eher stehen, beglückt mich sehr. Das ist etwas, was ich in der Stadt oft schmerzlich vermisst habe. Ich mache dies gern zusammen mit meinen Lieblingsmenschen, aber ich mache es auch gern allein für mich. Über mir der Himmel, neben mir ein Feuer, es gibt fast nichts anderes, bei dem ich mich so sehr im Moment fühle.
Besuch der WG Walter auf Ferienfahrt
Spendengelder machten es möglich, dass die WG-Kinder in den Herbstferien noch einmal auf Ferienfahrt gehen konnten. Die Neuseenmühle in Groitzsch ist nicht weit entfernt von Neukieritzsch und so war klar, dass ich die Kinder und die Betreuer:innen dort besuche. Das Gelände ist für die Kinder großartig, weil weitläufig und es gibt etliche Tiere auf dem Hof: Hühner, Ziegen, Esel. Alle zum Anfassen, Füttern, Streicheln. Es ist wundervoll zu sehen, wie die Kinder und die Erwachsenen ohne Alltagsverpflichtungen entspannen. Die Kinder öffnen sich, suchen die vertraute Nähe der Betreuer:innen und lachen viel miteinander.
Wir aßen gemeinsam Abendbrot und die Kinder überschlugen sich geradezu. Jedes zeigte mir seine Lieblingsecke auf dem Gelände und erzählte von den kleinen und großen Abenteuern, die sie schon gemeinsam dort erlebt hatten. Bei einem Spaziergang haben die Erwachsenen die Orientierung verloren und so sind sie alle miteinander im Kreis gelaufen. Ein Kind fiel beim Eselreiten vom Tier und zeigte mir seine blauen Flecken. Ein anderes Kind hockte sich mit mir vor seinen Lieblingsplatz im Haus, einen Bollerofen. Die Kinder und die Erzieher:innen so frei und unbelastet miteinander zu erleben, ist auch für meine Seele Balsam. Da weiß ich dann wieder, warum ich diesen Job mache.
Pausen zwischen den Terminen
Meine Zeit mit Momo im Oktober 2024
Das habe ich im Oktober 2024 gelernt
- Für eine Radtour von 25 km brauche ich gerade mal etwas über eine Stunde. Radfahren in schöner Landschaft macht sogar mir Sportmuffel Spaß.
- Gedankenlesen ist eine Fähigkeit, die sehr trügerisch ist. Meist stimmt das, wovon ich denke, dass mein Gegenüber es denkt, nicht. Trotzdem glauben wir oft zu wissen. Besser und aufschlussreicher ist es, einfach nachzufragen.
- Esse ich zum Frühstück Porridge mit Obst, bin ich nach zwei Stunden ganz furchtbar hungrig. Mische ich hingegen Joghurt oder Quark darunter, hält mich dies viel länger satt.
Was im Oktober 2024 sonst noch los war
- Selig: Zum 18. Geburtstagsfest meiner Hannah bekamen alle Gäste ein Hauskonzert von der Familie geschenkt.
- Zufrieden: 26 Sitzungen Familientherapie, 14 Coachings, 2 Mentoring und 1 Kennenlerntermin.
- Verbunden: Seit 2003 findet am 11. Oktober der Internationale Mädchentag, auch Welt-Mädchentag genannt, der Vereinten Nationen statt. Er soll auf die weltweit vorhandenen Benachteiligungen von Mädchen hinweisen.
- Beeindruckt: Anfang Oktober 2024 wurde in Mexiko die erste Frau, Claudia Sheinbaum zur Präsidentin vereidigt
- Hoffnungsvoll: Am 10. Oktober 2024 hält Heike Heubach die erste Rede in Gebärdensprache im Deutschen Bundestag. Sie ist die erste gehörlose Politikerin (SPD) im Deutschen Bundestag.
Das steht im November 2024 an
- Eine Woche Urlaub mit Andreas in Wustrow auf dem Darß.
- Eine Kurzgeschichte schreiben.
- Mit Momo Steine anmalen.
- Traumatherapie-Fortbildung beenden.
- Abende mit einem Buch im Sessel vor dem Kamin verbringen.
Darüber habe ich im Oktober 2024 gebloggt:
Aufstehen und in Würde strahlen!
Du möchtest meinen Blog unterstützen?
Mit einem Kommentar, einer Weiterleitung oder Verlinkung
unterstützt du meine Arbeit und meinen Blog.
Ich danke dir dafür!
Danke Gesa 🙂
Wie wunderbar, Sein in Wort und Tat und Lassen! Danke dafür 🙂