5 Fragen – 5 Antworten: reflectandlearn KW 10
Der Montagabend etabliert sich für mich als Schreibzeit für reflectandlearn. So entsteht ein Ritual und ich sehe mir dabei zu. Das freut mich, denn bisher gehöre ich nicht zu den Menschen, mit festen Ritualen. Jetzt entwickelt sich eines. Hier also mein reflectandlearn KW 10.
🔎 Was suche ich gerade?
Momentan suche ich Orientierung. Orientierung in meinem Körper – was braucht er gerade von mir? Vor allem aber suche ich zur Zeit Orientierung auf meinem Blog. Die Technik bremst mich aus, oder genauer gesagt, mein fehlendes Technikwissen. Das macht mich ungehalten und unfroh. Der Newsletter sollte längst raus sein, das Freebie ebenso. Stattdessen fange ich jeden Tag von vorn an. Das, was heute funktioniert, ist morgen von der Seite wieder verschwunden. Wie von Zauberhand. Ich merke, wie sehr mich das gerade demotiviert. Und plötzlich ploppen in meinem Kopf die längst beantworteten Fragen wieder auf: Wofür mache ich das eigentlich? Macht die ganze Bloggerei überhaupt Sinn? Interessiert das irgendjemanden da draußen? Was für ein Ziel verfolge ich eigentlich damit? Bei der letzten Frage bekam ich zumindest einen Zipfel meiner Orientierung zu greifen: Ich schreibe für Menschen, die so wie ich ein Leben mit Sinn und Kraft und Liebe anstreben. Menschen, mit Traumata, die ihnen in ihrer Kindheit/Jugend von anderen Menschen zugefügt wurden, die das Lebensglück zur Richtschnur ihrer Entscheidungen und Handlungen erkoren haben. Ich schreibe aber vor allem, weil ich es liebe zu schreiben und bloggen für mich die freieste Form dafür ist.
💡 Welche Ideen möchte ich mit dir teilen?
In unserer WG gab es einen kleinen Unfall. Zwei Kinder prallten im Spiel mit den Köpfen aneinander. Während ein Kind mit dem Schrecken davonkam, mussten die Kolleg:innen für das andere Kind einen Krankenwagen rufen. Die Gehirnerschütterung musste im Krankenhaus kontrolliert werden und so blieb das Kind zwei Tage zur Beobachtung dort. Das in der WG verbleibende Kind beschäftigte der Vorfall sehr und es verarbeitete diesen aktiv, von sich aus. Es suchte den Kontakt zu den Bezugspersonen und forderte Gespräche ein. Hüpfte im Garten herum, um die Energie des Schreckens loszuwerden und malte nebenbei ein Bild, indem es seine Erfahrung verarbeitete. Ganz intuitiv folgte dieses Kind den Eingebungen seines Körpers und seiner Psyche. So sollten wir Erwachsene das auch tun, wenn uns etwas stresst, erschreckt oder ängstigt. Nicht den grüblerischen Gedanken folgen, sondern den Eingebungen unseres Körpers. Handelnd den Schreck verarbeiten.
💪 Was hat mir Energie gegeben?
Durch Zufall stieß ich vergangene Woche auf einen 10-tägigen Workshop von Savina Tilmann. Der Titel zog mich magisch an: „Traumasensibles Coaching„. In den 10 Tagen vermittelt Savina Tilmann Coaches, Beraterinnen und Therapeutinnen viel Wissen. Darüber, was Trauma ist, warum es wichtig ist, als Coachin etc. traumasensibel zu arbeiten. Wo die Grenzen zwischen Therapie und Coaching liegen. Warum unser Berufsstand keine Angst vor traumatisierten Menschen haben muss, aber auch, dass viele Coaches und Beraterinnen selbst Traumata in sich haben. In diesem Workshop geht es nicht darum, die Skills und Tools für traumasensibles Coaching zu erlernen – dafür bietet Savina eine eigene Ausbildung an. Obwohl ich vieles über traumasensibles Coaching schon wusste, auch über ein breites Hintergrundwissen zum Thema Traumaverarbeitung und Traumaintegration verfüge, habe ich viel gelernt. Vor allem fühle ich mich enorm ermutigt und gestärkt diesen Weg weiterzugehen.
🤲 Was habe ich diese Woche für mich selbst getan?
Ich weiß auch nicht, früher war ein Husten nur ein Husten. Kam der Schnupfen dazu, war es eine Erkältung. Da gab es Schnupfenspray und Hustensaft und viel Ingwertee und das half, den Tag zu überstehen. Heute spüre ich die tiefe Erschöpfung, die so eine Erkältung mit sich bringt. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass solche Erkältungen heute hartnäckiger sind, oder ob es nicht vielmehr daran liegt, dass ich viel bewusster in mich hineinspüre. Meinen Körper und mich ernster nehme und ich nicht mehr so bereit bin über meine Grenzen zu gehen. Jedenfalls habe ich mich in der KW 10 für 4 Tage aus dem Geschäft genommen. Bin zu Hause geblieben und habe es mir gemütlich gemacht. Habe viel geschlafen und Tee getrunken, Weiterbildungen geschaut, einen Blogartikel geschrieben und Hörbücher gehört. Kurz gesagt: Ich habe mir eine Auszeit gegönnt.
🏆 Was war mein Highlight? #hurraderwoche
Meine Freundin Gesa berichtete im letzten Jahr immer wieder einmal von den Treffen einer Gruppe, die sich mit dem Thema Gruppen beschäftigt. Zugegebenermaßen verstand ich überhaupt nicht, worum es ging, außer des es eine heftige Form der Selbsterfahrung im Gruppenprozess ist. Während sie mir von etwas namens „Funktionales Untergruppieren“ erzählte, sprühte sie förmlich vor Energie. Sie lud mich ein, mich der Gruppe anzuschließen. Das erste Treffen am vergangenen Sonntag war eine tiefgehende Erfahrung, die sich nicht in Worte fassen lässt. Es geht darum zu lernen, uns nicht mehr über unsere Unterschiede zu definieren, sondern darüber uns mehr und mehr über Gemeinsamkeiten zu definieren und so trotz aller Unterschiede in Verbundenheit zu bleiben. Das ist anfangs sehr ungewohnt und anstrengend und es erfordert viel Selbstverantwortung, die auch ich in Gruppen gern mal abgebe oder in Form von Verantwortung an mich ziehe. Am Ende des Tages, war ich sehr erschöpft, aber auch sehr erfüllt.
Aufstehen und in Würde strahlen!
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Ich danke dir dafür!
Danke an Kerstin Salvador, auf deren Blog ich #reflectandlearn zum ersten Mal bewusst las und an Maren Martschenko die dieses Tool der Selbstreflexion bekannt machte.
Liebe Esther, vielen Dank für deine wertschätzenden und motivierenden Worte. Die wirken auf mich, wie ein warmer Sommerwind auf meiner Haut. Danke. LG Sylvia
Liebe Sylvia, ich mag deine Artikel. Sie strahlen so viel Ehrlichkeit aus und berühren mich daher ganz besonders.
Das Buch von David McKee ist bei mir auch griffbereit. Es bringt eine tiefe Wahrheit wunderbar auf den Punkt.
Wie toll, dass das Kind ganz intuitiv diese Bilder malte. Mit Malen habe ich auch schon oft gute Erfahrungen gemacht. Gut, dass du mich daran erinnerst.
Ich wünsche dir weiterhin viel Freude an deiner wertvollen Arbeit.
Liebe Grüsse, Esther