5 Fragen – 5 Antworten: reflectandlearn KW 13 bis 16
In den vergangenen Wochen nahm ich mir täglich vor, meine verpassten Beiträge zu reflectandlearn nachzuarbeiten. Doch die Tage und auch die Wochenenden waren so voll, dass ich mich nicht dazu aufraffen mochte. Ich war nicht frei im Kopf und ich weigere mich, aus meinen Schreibvorhaben „Muss“ Vorhaben zu machen. Heute liege ich neben Freundin Gesa faul im Bett unserer Ferienwohnung auf Mallorca. Wir waren so wild auf Sonne, dass wir die Regensachen einfach zu Hause gelassen haben. Also hatten wir ausgiebig Zeit, uns zu langweilen. Langeweile macht kreativ, das wusste schon Goethe.
Doch von Göttern ist voll der Olymp; du kamst, mich zu retten,
Langeweile! du bist, Mutter der Musen, gegrüßt.Johann Wolfgang Goethe – Quelle: Goethe, J. W., Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827. Epigramme. Venedig 1790
Also heute ist Schreibzeit für reflectandlearn. Vorrangig geht es um die vergangene Woche, doch ich möchte die KW 13, 14 und 15 nicht ganz außen vor lassen und wenigstens einen Punkt aus jeder Woche aufgreifen.
reflectandlearn – KW 13 bis 15 im Schnelldurchlauf
KW 13: 🤔Was hat mich nachdenklich gemacht?
Mich hat eine Sitzung Familientherapie sehr traurig und nachdenklich gemacht. Ein geschiedenes Paar streitet. Bei meinem Beruf als Familientherapeutin nichts Ungewöhnliches. Beide Elternteile haben einander so sehr verletzt, dass weder er noch sie einen Schritt von der eigenen Position abweichen kann. Jede:r für sich genommen hat eine gute Beziehung zum Kind und will das Beste für das Kind. Beide können nicht akzeptieren, dass der andere Elternteil für das Kind wichtig und gut ist, dass sich das Kind auch dort wohlfühlt, geliebt wird. Der Streit ums Kind, ist Ausdruck der gegenseitigen Verletzungen, wird aber auf dem Rücken des Kindes ausgetragen. Das geht so weit, dass beide ihr Kind lieber in einer Wohngruppe sähen, als beim anderen Elternteil. Ich finde das grausam dem Kind gegenüber. Deshalb suche ich nach Interventionen, die es den Eltern ermöglichen, die eigenen Verletzungen anzunehmen und zu verarbeiten. Ihrem Kind zuliebe, im eigenen System für Entspannung zu sorgen.
KW 14: 🏆 Was war mein Highlight? #hurraderwoche
Ehrenamtlich engagiere ich mich bei MentorMe und begleite ein Jahr lang eine Mentee. Ende März gab es ein Match und Anfang April hatten wir unseren Kennenlerntermin. Was mich sehr gefreut hat: Claudia – erdachter Name – folgt meinem Blog schon eine ganze Weile. Aufgrund persönlicher Umstände ist ihr Leben in einer Umbruchsituation, mit der Folge, dass es finanziell gerade sehr eng ist. Heißt, einen Coachingprozess mit mir, hätte sie finanziell nicht stemmen können. Über den Link auf meiner Über-mich-Seite kam sie zu MentorMe, meldete sich an und hatte Glück. Ich war noch frei. Eine Woche zuvor hatte ich mein Match abgelehnt, weil das Thema der Mentee nicht zu mir passte. Dieses Engagement von Claudia, ist bewundernswert. Sie wollte mit mir arbeiten und hat einen Weg gefunden. Jetzt machen wir das Beste aus unserer Zusammenarbeit.
KW 15: 💪 Was hat mir Energie gegeben?
Das von Judith Peters und Team organisierte und geleitete Blogger:innen-Treffen der The Content Society am 13.04. in Stuttgart war ein Energiebooster. Erstaunlich, wie vertraut der Umgang untereinander war, kannte ich die meisten der Frauen doch nur über ihre Blogartikel und ein paar aus Zoombegegnungen. Judith hat wieder einmal einen grandiosen Input zum Mitdenken eingebracht – so habe ich die Idee für meine nächste Blogparade entwickelt. Dennoch, bei diesem Treffen war der Input zweitrangig. Viel wichtiger waren die Gespräche, das Kennenlernen, das Miteinander. Das Gefühl der Verbundenheit, welches sich herstellte. So viel geballte weibliche Energie, der Wille etwas zu bewegen und die Freude am Schreiben – das trägt mich auch heute noch. Deshalb weiß ich schon jetzt: Stuttgart 2025 – ich bin dabei!
reflectandlearn – KW 16
🏆 Was war mein Highlight? #hurraderwoche
Urlaub mit meiner Freundin Gesa auf Mallorca. Während der Buchung war uns wichtig: Es gibt einen Flug ab und nach Leipzig, das Zimmer gefällt uns und wir werden vom Flughafen abgeholt und zurückgebracht. Das Ganze ergibt einen Urlaub in einem Urlaubsresort – Blau Punta Reina. Im Grunde waren wir mit dem Zimmer zufrieden – eingeschränkter Meerblick inbegriffen. Bei der Erkundung des Geländes und einer Wanderung von Strand zu Strand – es zeigten sich sogar Delfine – entdeckten wir die direkt am Meer liegenden Ferienwohnungen. Ein Blick, ein Lächeln, wir waren uns sofort einig: Wir fragen nach einem Upgrade. Gesagt, getan und umgezogen. Die Erfahrung von Spontanität und dass wir beide uns diskussionslos einig waren über das Bedürfnis nach mehr Ruhe und Meerblick, hat mich tief berührt. Die anhaltende Freude über diese gemeinsame Entscheidung trägt mich durch die Woche.
🔛 Welche Entscheidung habe ich getroffen?
Gesa bezeichnete das Wetter in dieser Woche als eine Mogelpackung. Zumindest in den ersten Tagen gab es strahlend blauen Himmel und viel Sonne. Das Wetter lockte nach draußen, doch der eisige Nordwind trieb uns immer wieder in die Räume. Es war eine Herausforderung, mir nicht vom Wetter die Laune verderben zu lassen. Nicht das Wetter hat meinen Koffer gepackt und die warme Kleidung vergessen einzupacken. Es war meine Entscheidung auszublenden, dass es auf der Sonneninsel auch kalt sein kann. Deshalb war es auch meine Entscheidung, wie ich mit der Kälte umgehe. Viel Hörbuch hören, schlafen, Zeit im SPA verbringen, mir Massagen gönnen, vom Bett aus aufs Meer schauen und so oft und so lange es geht, spazieren gehen. Der Versuch mittels Gedankenkraft die Delfine direkt vom Bett aus im Wasser toben zu sehen, ist zwar grandios gescheitert, hat mich dafür in eine tiefe Entspannung gebracht.
🤔Was hat mich nachdenklich gemacht?
Ich höre das Hörbuch von Gabor Mate „Im Reich der hungrigen Geister„. In seinem Buch schreibt er auch darüber, wie es ihm als Arzt ergeht, der tagtäglich mit suchtkranken Menschen umgeht. Darüber, dass er die Haltung der bedingungslosen Wertschätzung anstrebt, dies ihm aber nicht immer gelingt. Ob es gelingt, ist stark von seiner Verfassung abhängig. Ist er gestresst, fällt ihm dies schwer. Das kann er sich nicht als professionelle Maske aufziehen. Patient:innen merken, ob es eine aufgesetzte Haltung, oder ob es authentisch ist. Das kenne ich von mir. Es gibt Tage, da sage ich die Termine mit Klient:innen ab. Ich weiß, dass ich an diesen Tagen in einer eher abwehrenden Haltung bin. Das ist weder wertschätzend noch hilfreich. Die Abwehr dient dem Selbstschutz. Es ist gut, die Termine an diesen Tagen abzusagen, auch wenn es enttäuscht. Ich will authentisch und hilfreich sein, das geht an solchen Tagen nicht.
👩🎓 Was lerne ich gerade?
Dieser Urlaub ist in vielerlei Hinsicht lehrreich. Da gibt es einerseits die kurzen Momente der Verstörung im Miteinander, wenn unausgesprochene und divergierende Erwartungen und Vorstellungen aufeinandertreffen. Wie bleiben wir in diesen Momenten authentisch und trotzdem verbunden? Ohne der automatisierten Anpassung – People Plaesing – zu verfallen oder in den Konflikt zu gehen. Wir merken beide, wie wichtig es ist, Dinge auszusprechen und der anderen einfach zuzuhören. Nicht in Gedanken vorwegnehmen, was ich denke, was die andere denkt. Mitunter stellt sich dabei sogar heraus, es gibt gar keine divergente Vorstellung und wenn es sie gibt, es ist vollkommen in Ordnung unterschiedliches zu wollen. Das trennt uns nicht. Ich finde auch sehr lehrreich zu sehen, wie (gut) es mir gelingt, mit Unwägbarkeiten wie dem Wetter umzugehen. Ich lasse mir den Urlaub nicht vermiesen, sondern passe mich den Gegebenheiten an. So entspanne ich mich zusehends und genieße das Urlaubsfeeling, wenn auch ganz anders als erwartet.
😍 Welchen freudvollen Moment nehme ich mit?
Freudvolle Momente gab es in diesem Urlaub einige: das Miteinander, die geteilte Entscheidungsfreude, eine gebuchte Fotosession, Gespräche, leckeres Essen, ausgiebige Spaziergänge, die Delfine an unserem ersten Tag. Wir haben uns einen Nachmittag im Spa gegönnt, eine Massage und eine Fußreflexzonenmassage. Letztere ist definitiv der Moment dieses Urlaubs, den ich mitnehme. Die Entspannung habe ich im gesamten Körper in Form von Leichtigkeit gefühlt und meine Füße … Was soll ich sagen, es war, als würden sie mir ein dankbares Lächeln durch den gesamten Körper senden. Sie fühlten sich an, wie etwas, was zum ersten Mal im Rampenlicht steht: etwas schüchtern, aber sehr neugierig. Als hätten sie sich zur Ehre dieser denkwürdigen Berührung und Pflege ein rotes Schleifchen umgebunden. Ich war vorher noch nie bei einer Fußmassage, auch nicht bei einer Fußpflege. Das wird sich nach diesem Urlaub ändern. Das verspreche ich mir.
Aufstehen und in Würde strahlen!
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Danke an Kerstin Salvador, auf deren Blog ich #reflectandlearn zum ersten Mal bewusst las und an Maren Martschenko die dieses Tool der Selbstreflexion bekannt machte.
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